Die Konfrontation mit dem Tod ist heilsam

In den letzten Monaten hatte ich mehrmals Gelegenheit, mit Aspekten dessen in Berührung zu kommen, was wir landläufig Tod nennen und was gar nicht in das Bild dessen passt, was wir oft damit verbinden: etwas, das Angst macht und das wir am liebsten vermeiden und wegschieben wollen.

Beim Maturatreffen im Juni kam ich mit einem Schulkollegen ins Gespräch, der mit erzählte, dass er vor einem Jahr einen Herzinfarkt hatte, den er nur überlebte, weil zufällig gerade ein Polizeiauto vorbeikam, als er auf der Straße zusammenbrach, und ihn die Polizisten sofort reanimierten. Er war zweimal klinisch tot, lag eine Woche im Koma und die Ärzte erklärten seinen Angehörigen, dass er bald sterben werde.

Währenddessen hatte er eine Nahtoderfahrung, bei der er sich, losgelöst von seinem Körper, mit allem verbunden fühlte. „Ich bin das Universum“, war seine Erfahrung. Es ist genau das Erfahren, das ich seit Jahrzehnten auf meinem spirituellen Weg suche! Und jener Schulkollege war meines Wissens vor diesem Erlebnis kein besonders spiritueller Mensch gewesen. Er berichtete auch über wunderschöne Landschaften in einer ganz anderen Welt.

Das, was ihn schließlich zurück ins Leben zog, war eine Szene von einem blondgelockten jungen Mann, die er auf einer Wand sehen konnte. Diesen jungen Mann erkannte er als seinen kleinen Sohn in der Zukunft.

Die Liebe zu seinem Sohn und der Wunsch, ihn heranwachsen zu sehen, gaben schließlich den Ausschlag, wieder in dieses Leben zurückzukehren. Aber für ihn teilt sich jetzt das Leben in die Zeit vor und nach diesem Ereignis. So sehr hat es ihn geprägt.

Im Juli war ich bei der Verabschiedung von D., einer spirituellen Weggefährtin. Als sie die Diagnose Leberkrebs im Endstadium erhielt, war sie 53 Jahre alt. Ihr blieben noch zweieinhalb Monate, von denen sie die letzten 6 Wochen, bereits stark geschwächt, im Hospiz verbrachte. Freunde, die sie in dieser Zeit begleiteten, erzählten, dass sie am Abend, bevor sie ihren Körper verließ, auf die Frage, wie es ihr gehe, geantwortet hatte: „Ich bin glücklich.“ Sie starb mit einem Lächeln im Gesicht.

Für ihre Beerdigung gab sie selbst klare Anweisungen. Sie suchte sich noch selbst den Baum auf dem Waldfriedhof aus, bei dem ihre Urne beigesetzt werden sollte. Es war ein junger Baum an einer Lichtung. Ihrem Wunsch gemäß trugen wir sommerbunte Kleidung. Wir sangen gemeinsam Mantren, die sie besonders gerne mochte. Unsere gemeinsame spirituelle Lehrerin Pyar hielt die Abschiedsrede. Ihrem Wunsch nach sollte es aber keine Trauerrede sein, sondern ein Satsang, so wie auch in den Retreats, die sie seit 20 Jahren regelmäßig besuchte. Wir sollten fröhlich sein.

Wir schrieben auf Kärtchen, was uns mit ihr verband und knüpften diese an Luftballone, die wir dann in den Himmel steigen ließen. Außerdem produzierten wir ganz viele Seifenblasen.

D. war in ihrem recht kurzen Leben einen erstaunlichen Weg gegangen: Von der verlorenen, drogenabhängigen Jugendlichen zu einer glücklichen Frau mit tiefen spirituellen Einsichten, die in der Sangha (spirituelle Gemeinschaft um eine Lehrerin) ihre Heimat gefunden hatte.

Kurze Zeit später las ich in einem alten Session Heft, das ich mir vom Kamala Zentrum mitgenommen hatte, wo ich gerade meine Ausbildung zur Innenweltbegleiterin mache, von der letzten Session einer Frau, die an AML (akute myeloische Leukämie) erkrankt war. Sie verweigerte die ihr vorgeschlagene Chemotherapie und machte stattdessen 20 Synergetik Sessions im Kamala Zentrum. (Synergetik hieß die Psychobionik in ihrer Anfangszeit.)                                                                                  

In dieser letzten Session konfrontierte sie sich mit dem Tod und gab sich ihm total hin, ließ vollkommen los. Sie erfuhr zu ihrer Überraschung, dass der Tod nicht ihr Feind war. Er war nicht bedrohlich, sondern zeigte als Einziger Mitgefühl mit ihr. Im weiteren Verlauf dieser Session kam sie dann in tiefen Kontakt mit ihrem Schutzengel und war dadurch bereit, sich wieder auf das Leben in dieser Welt einzulassen.

Auf medizinisch nicht erklärbare Weise verbesserten sich danach zusehends ihre Blutwerte. Der Krebs ging in Remission und sie wurde wieder gesund.

Was haben diese drei Geschichten gemeinsam? Was können wir von ihnen lernen?

In allen drei Fällen waren Menschen mit dem Tod konfrontiert. Zwei von ihnen kehrten danach wieder um. Aber sie hatten tiefe Erfahrungen gemacht, die ihr weiteres Leben veränderten. Eine schloss bewusst mit ihrem Leben ab. Sie ging den Weg über die Schwelle und war dabei glücklich. Alle drei erfuhren den Tod als nichts Bedrohliches, sondern sehr Schönes.

In den letzten Jahren habe ich meinen Horizont über dieses Leben hinaus erweitert, vor allem durch die Beschäftigung mit der hinduistischen Philosophie und Einblicke in frühere Leben. (Ich weiß zwar nicht, ob diese Eindrücke tatsächlich Erinnerungen an frühere Leben sind oder bloß Konstruktionen meines Unterbewusstseins, aber unabhängig davon führen sie zu einer weiteren Perspektive auf unser Dasein.)

Dieses Leben erscheint mir wie eine Perle auf einer langen Perlenkette, in der sich Leben in dieser materiellen Welt und Leben in der feinstofflichen Astralwelt (dem, was Christen „Himmel“ nennen) abwechseln. Perlen auf einer von vielen Fäden, die alle aus demselben Ursprung, dem einen leeren Geist kommen. Diese Fäden sind die individuellen Seelen. Sie steigen über das Reich der Ideen (Kausalwelt) in die Astralwelt und schließlich weiter in die Materie hinab und streben schließlich wieder zurück zum Ursprung, wobei sie lange Zeit zwischen der materiellen Welt und der Astralwelt hin und her wechseln, bis sie bereit sind, weiter aufzusteigen. So die Philosophie des indischen Meisters Yogananda, die mir sehr realistisch erscheint.

Wenn ich mich so aus meinem derzeitigen Leben herausbeame und den ganzen Prozess sehe, spielt es keine Rolle mehr, wie lange ein Leben dauert. Viel entscheidender finde ich, wie wir unsere Lebenszeit nutzen, ob wir die Aufgabe, die wir uns vorgenommen haben, erfüllen, ob wir unser eigenes Leben leben oder ob wir ein Leben leben, das uns andere aufzwingen oder gar unsere Lebenszeit sinnlos verplempern.

Viel wichtiger als die Lebensdauer ist für mich die Lebensqualität. Denn aus dieser höheren Perspektive ist der Tod nichts Schlimmes. Er ist bloß ein Übergang von einer Seinsform zur anderen. Einer von vielen Übergängen, die wir im Laufe unserer Geschichte erleben. Und mehr noch: Er ist offenbar ein Moment, in dem wir eine besonders große Chance zu spiritueller Transformation haben.

Es geht also darum, unser Leben voll zu leben, das zu tun, was das Leben durch uns in die Welt bringen will und gleichzeitig dem Tod mit Freude und Gelassenheit entgegensehen, wenn die Zeit für ihn gekommen ist.

So bedeutet Heilung für mich auch nicht unbedingt, den physischen Tod, der zwangsläufig sowieso irgendwann kommt, zu überwinden, sondern die psychischen Wunden, die wir in diesem und in früheren Leben erlitten haben und die vielleicht auch zu einer körperlichen Krankheit geführt haben, zu heilen. Es geht darum, unsere Innenwelt in Ordnung zu bringen und Frieden in unserem Herzen zu finden.

Manchmal folgt der psychischen auch die körperliche Heilung, weil der Krankheit der Boden entzogen wurde. Dann können wir ein glücklicheres Leben weiterführen, bei besserer physischer Gesundheit.

Manchmal ist das nicht mehr möglich. Vielleicht, weil der Körper schon zu sehr zerstört ist. Oder weil die Lebensaufgabe schon beendet und es einfach Zeit zu gehen ist. Dann können wir diese Welt in einem glücklichen und friedvollen Geisteszustand verlassen.

Beides ist enorm kostbar. Beides kann das Ergebnis von Psychobionik Sessions sein, die Sie bei mir machen können. In welche Richtung es geht, hängt von vielen Faktoren ab, die wir nicht in der Hand haben.

About Silvia Schulz-Pannocha

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