Wie entstehen Krebszellen? Als eine mögliche Sichtweise drängt sich mir immer wieder auf, Krebszellen als Störung der Individuation zu verstehen. Vereinfacht könnte man den Krebsentstehungsprozess so beschreiben, dass geistig-emotionaler Stress eine Kettenreaktion von Veränderungen im endokrinen, neuronalen und immunologischen System auslöst. Dazu kommen meistens noch Verschlackungen des Gewebes durch falsche Ernährung, Medikamente und Drogen, zu wenig Bewegung, Umweltgifte und Strahlen. Alles zusammen führt dazu, dass das Gewebe übersäuert wird und die Zellen unter massiven oxidativen Stress geraten. Sie können nicht mehr atmen.
Regression bei Druck und Stress
Und was machen sie dann? Sie machen genau das, was auch wir Menschen tun, wenn wir massiv unter Druck stehen: Wir regredieren und greifen auf Programme zurück, die wir auf einer früheren Entwicklungsstufe gelernt haben. Aus der Psychologie und auch aus eigener Erfahrung mit uns selbst und mit anderen wissen wir, dass Menschen, die unter Druck stehen, oft wie kleine Kinder reagieren. Das heißt, sie schreien, sind trotzig, schlagen um sich. In lebensbedrohlichen Situationen reagiert unser Stammhirn, nicht das Großhirn. Das ist auch gut so, denn da bleibt keine Zeit für langes Überlegen. Flucht oder Kampf heißt die Devise. Alles ist auf das kurzfristige Überleben ausgerichtet.
Am Anfang stand der Gärungsstoffwechsel
Genau dasselbe machen auch Zellen, wenn sie zu Krebszellen werden. Wenn die Zellen nicht mehr atmen können, sich also in existentieller Not befinden, greifen sie auf ein Programm zurück, das sie aus einer früheren Entwicklungsphase kennen: den Gärungsstoffwechsel. Diesen Stoffwechselmodus braucht jeder Mensch in der ersten Phase seines Lebens, wenn sich die befruchtete Eizelle exponentiell teilt. Und er stand auch am Beginn der Evolution, da es bei den allerersten Lebewesen noch keinen Sauerstoff in der Atmosphäre gab.
Überleben ohne Sauerstoff
Der Gärungsstoffwechsel hat den Vorteil, dass er keinen Sauerstoff braucht. Dadurch können die Zellen überleben, auch wenn die Oxidation nicht mehr funktioniert. Eine sehr kluge Strategie für die Zellen. Jedenfalls kurzfristig. Langfristig hat sie jedoch große Nachteile. Mit dieser Form des Stoffwechsels kann nur sehr wenig Energie produziert werden. Die Zellen werden also äußerst unproduktiv.
Genauso, wie es auch nicht effektiv ist, wenn sich jemand dauerhaft in einem regredierten Zustand befindet. So sind etwa in einem Team, das produktiv arbeiten will, Mitglieder, die sich narzisstisch verhalten und nur an sich denken, viel brauchen, aber kaum etwas zum Gelingen des Ganzen beitragen, eine Last.
Jede Zelle hat ihre bestimmte Aufgabe
Dazu kommt, dass sich die Zellen entdifferenzieren. Diese entdifferenzierten Zellen nennt man dann Krebszellen. Das heißt, sie nehmen nicht mehr ihre ureigenste Aufgabe wahr. Unser Körper ist ja ein Wunderwerk. Denn nach einem unsichtbaren Plan organisieren sich die Zellen selbst zu Organen, die jeweils spezifische Aufgaben wahrnehmen und auf höchst komplexe und wundersame Weise zusammenarbeiten. Somit ist jedes Organ auf seine Weise wichtig und notwendig, damit der ganze Organismus funktioniert. Jede Zelle hat ihre spezielle Aufgabe. Und interessanterweise weiß normalerweise auch jede Zelle genau, was ihre Aufgabe ist und füllt sie aus. Aber die Krebszellen führen ein Eigenleben, koppeln sich ab vom großen Ganzen und wissen offenbar nicht mehr, was ihre eigentliche Aufgabe ist.
Krebskranke sind ihrem wahren Wesen entfremdet
Damit spiegeln die Krebszellen wider, was auch bei krebskranken Menschen häufig beobachtet werden kann. Weil sie starkem Stress ausgesetzt sind und sich massiv unter Druck fühlen, entfremden sie sich immer mehr ihrem wahren Wesen, um diesem Druck standhalten zu können. Dann scheinen sie nicht mehr zu wissen, wozu sie eigentlich hier sind, was ihre ureigenste Lebensaufgabe ist. Oder sie wissen es zwar, haben aber nicht den Mut, ihr volles Potential zu entfalten. Sie sind fremdbestimmt und lassen sich von scheinbaren Sachzwängen davon abhalten, das zu sein, was ihre Seele sein möchte. Der einzigartige, individuelle Ausdruck der göttlichen Kreativität, den nur sie ins Leben bringen können.
Unsere Lebensaufgabe ist das, wo es uns hinzieht.
Wir alle haben so eine Lebensaufgabe. Diese ist daran zu erkennen, dass es das ist, wo es uns hinzieht, was uns liegt, was uns Freude macht und begeistert. Das bedeutet nicht, dass uns bei der Verwirklichung unserer Aufgabe alles in den Schoß fällt. In der Regel gibt es immer wieder Hürden zu überwinden und Rückschläge einzustecken. Und da heißt es dann, dran zu bleiben und das Ziel im Auge zu behalten. Aber Menschen, die voll und ganz in ihrer Lebensaufgabe aufgehen, werden kaum Krebs bekommen.
Loslösung aus der Fremdbestimmung
Der eigenen Lebensaufgabe nachzugehen bedeutet immer Selbstbestimmung. Das heißt, es kann manchmal notwendig sein, nein zu sagen, sich nicht alles aufhalsen zu lassen, was andere von einem möchten und nicht immer der gute Trottel zu sein, an dem sich andere abputzen. Oft unbedankt und als selbstverständlich angenommen. Manchmal bedeutet es auch, sich aus familiären Verstrickungen zu lösen, aus Mustern, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Aufträge und Rollen, die man unbewusst von Vorfahren übernommen hat, zurückzuweisen, wenn sie woanders hingehören.
Einzigartig und Teil eines größeren Ganzen
Die Individuation, die Entwicklung und Reifung der individuellen Persönlichkeit im Verlauf des Lebens, ist aber auch kein Ego-Programm. Es ist keine falsch verstandene Selbstverwirklichung auf Kosten anderer. Im Gegenteil. Denn nur wenn wir ganz wir selbst sind, können wir auch unsere spezifische Aufgabe im größeren Ganzen wahrnehmen. Die Aufgabe, die nur wir selbst erfüllen können. Bei der wir nicht ersetzbar sind. Individuation bedeutet, unsere speziellen Neigungen und Fähigkeiten mit Freude, Begeisterung und Hingabe – nicht durch äußeren oder inneren Zwang – einzusetzen für ein größeres Ziel, für das Wohl des Ganzen.
Das Eigene ist für jeden anders
Nicht immer muss das etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches sein, denn was das konkret bedeutet, ist individuell sehr verschieden. Es muss auch nicht für jeden Krebskranken etwas völlig anderes sein als das, was man ohnehin schon tut. Manchmal geht es nur um Kleinigkeiten, die zu ändern sind. Oder um eine andere Sicht auf dieselben Dinge. So macht es z.B. einen großen Unterschied, ob man etwas tut, weil man es gerne macht und sich freiwillig dazu entschieden hat, oder aus einem reinen Pflichtbewusstsein heraus oder weil man von anderen dazu gedrängt wird.
Der Körper als Spiegel der Seele
Der Körper ist ein Spiegel der Seele. Wenn die Seele leidet, weil sie sich nicht ihrem Wesen entsprechend entfalten kann, wird auch der Körper krank werden. Wenn die Persönlichkeit in ihrem Prozess der Individuation gestört wird und ihrer Aufgabe nicht gerecht werden kann, dann werden auch die Zellen entarten und ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen.
Doch es geht auch umgekehrt: Wenn der krebskranke Mensch seine Bedürfnisse wahrnimmt und sich auf das ausrichtet, was er wirklich will und immer schon wollte, wenn er sein Leben dahingehend verändert, dass er selbst glücklich ist und andere glücklich macht, wenn er sich aus der inneren Zwangsjacke löst und wieder frei durchatmen kann, dann werden auch seine Zellen wieder beginnen zu atmen und sich erinnern, was ihre eigentliche Aufgabe ist.
Weiterer Blog zu diesem Thema: Auf der eigenen Bühne stehen
Meine Angebote für Krebskranke
Liebe Dechen! Deine Gedanken finde ich interessant und hilfreich- auch, weil Du es geschafft hast, Dich in einfachen Worten auszudrücken. Gutes und heilsame Arbeiten in Deinem Potenzial. LG Regina
Liebe Dechen! Danke für deine Erfahrungen und für die daraus resultierenden Vorschläge. Dein Schreiben ist gut nachvollziehbar und beleuchtet das Thema auch aus einem anderen Blickwinkel.
Liebe Grüße Anita